In den Werken von Franz Radziwill (1895-1983) hat die Stille eine magische Wirkung. Geradezu offenkundig ist sein Anknüpfen an die große Tradition der Stillleben-Malerei angesichts des „Stilllebens mit drei braunen  Krügen“ aus dem Jahr 1929,  das mit der Anreihung der Gegenstände in  dem breiten Querformat  an die asketische Strenge des  Spaniers  Francisco de Zurbaran erinnert – merkwürdig changierend  zwischen nüchterner Bestandsaufnahme der Neuen Sachlichkeit und ehrfürchtig frommer Atmosphäre der Barockzeit.

Von links nach rechts sind  drei  Gruppen von Dingen zu sehen. Zuerst ein  Teller mit Blumenmuster, einem Löffel und einer Dose mit Bohnen, die als Aufschrift  die Signatur des Malers zeigt. Dicht zusammen gerückt folgen drei Krüge und dann drei Eier und ein Brötchen. Und so alltäglich die einzelnen Dinge wirken mögen, so stellt das Gemälde keinen schlichten Befund von Dingen dar, die der Maler zufällig in der Küche entdeckt hat. Alles wurde bewusst  arrangiert. Zudem  verwendet Radziwill hier einen dunklen Hintergrund, um unsere Aufmerksamkeit allein auf die „sprechenden“ Elemente zu lenken. Es wird kein Zufall sein, dass Radziwill – als Sohn eines Töpfermeisters – seine besondere Aufmerksamkeit  den Tonwaren gewidmet hat. Besonders  gern  malte er Krüge und diese in allen Formen und mit unterschiedlichsten Lasuren. Von hochglänzendem Weiß bis zu mattem Dunkelbraun  stellte diese Behälter für den Maler eine Herausforderung dar. Hier konnte er seine Virtuosität unter Beweis stellen. Die haptische Qualität der Materialien ist bemerkenswert.

Durch die Ausstellung, die noch bis zum 9. Januar 2022 zu sehen sein wird, führt Karl-Heinz Martinß. Ausnahmsweise findet die Besucherführung dieses Mal erst am Nachmittag um 16 Uhr statt. Da die Anzahl der Teilnehmer begrenzt ist, empfehlen wir eine vorherige Anmeldung, tel. unter 04451/2777 oder per E-Mail an info@radziwill.de. Informationen zur Ausstellung und zu unserem Veranstaltungsprogramm finden Sie unter www.radziwill.de

 

Termin: Sonntag, 7. November, 16:00 Uhr

Ort: Franz Radziwill Haus

Eintritt: 8 Euro inkl. Ausstellungsbesuch

(Ermäßigt 7 €, Mitglieder 3 €)