Kleine Winterlandschaft“ lautet der Titel dieses Ölbildes, das Radziwill 1936 in altmeisterlichem Stil auf eine Holztafel malte. Vorbei an einem kahlen Baum am rechten Bildrand wird der Blick über schneebedeckte Felder zu einer Reihe von Bauerhäusern gelenkt, auf deren Reetdächern ebenfalls schwere Schneedecken liegen. Lautlos, fast erstarrt erscheint die Szenerie. Kein Mensch, kein Tier ist zu sehen. Im Vordergrund zeichnet sich die Beschaffenheit des Bodens unter dem Schnee sichtbar ab. Furchen sind zu sehen und ein Zaun verdeutlicht die Besitzverhältnisse der Gehöfte. Indem die Häuser von rechts nach links immer kleiner werden, schafft der Maler Bildtiefe.

Die Palette ist für den Maler erstaunlich radikal. Radziwill schildert die Landschaft in Schwarz und Weißtönen, wäre da nicht die rote Sonne, die über dem mittleren Dachfirst hervorblitzt und den Himmel  über dem Horizont rötlich färbt. Wir wissen nicht, ob hier ein Sonnenaufgang dargestellt ist oder ob der Glutball gerade untergeht. Das lebenspendende Gestirn ist es also, das die Interpretation dieses Gemäldes bestimmt.

Ebenso überraschend ist die Größe des Gemäldes. Das lange Querformat misst lediglich 13 x 26 cm. Bereits 1925 begann Franz Radziwill damit, Landschaftsstudien in diesem Format zu schaffen. Anregen ließ er sich von den alten Niederländern, deren Werke er in Amsterdamer Museen studierte. Hier könnten ihm Winterlandschaften von Jacob van Ruisdael oder Pieter Bruegel als Vorbilder gedient haben. Wer die aktuelle Ausstellung der „vortrefflichen Niederländer“ im Oldenburger Landesmuseum besucht hat, wird die Anlehnung des Autodidakten Radziwill an die holländischen Meister in der „Kleinen Winterlandschaft“ leicht entdecken. Das Werk, für dessen Holzrahmen der Künstler die Farben Schwarz und Dunkelrot wählte, ist eine Leihgabe aus Privatbesitz.

Karl-Heinz Martinß wird in der öffentlichen Besucherführung in die Bildwelten des Malers und seinen Biografie  einführen.

Wegen der begrenzten Plätze bitten wir um Voranmeldung tel. unter 04451/2777 oder per E-Mail an info@radziwill.de (Bitte beachten Sie, dass Anmeldungen per E-Mail nur bis zum 3.12. um 12 Uhr bestätigt werden können, da das Büro der Franz Radziwill Gesellschaft am Wochenende nicht besetzt ist).

Der Einlass ins Künstlerhaus findet laut aktueller Verordnung des Landkreises Friesland nach dem 2G-Prinzip statt. Bitte halten Sie den entsprechenden Nachweis und einen Lichtbildausweis am Eingang bereit. Wir behalten uns vor, die Regelung kurzfristig den zum Zeitpunkt der Führung geltenden Vorgaben des Landkreises anzupassen.

Termin:  5. Dezember 2021

Uhrzeit:  11:30 Uhr

Ort:  Franz Radziwill Haus, Sielstraße 3, 26316 Dangast

Eintritt:  8 € inkl. Ausstellungsbesuch